Viadukt in Borovnica 1850 – 1944
Borovnica
Borovnica, ein kleines Dorf im südlichen Teil des Moor von Ljubljana, zählte in dieser Zeit ungefähr fünfzig Häuser. Mit welchen Gefühlen die Einwohner von Borovnica die Menge der Arbeiter, die das Viadukt bauten, empfingen, kann heute nur gemutmaßt werden. Es ist aber eine Tatsache, dass sich das Leben im Dorf seit diesem fernen Jahr 1850 grundlegend geändert hat.
Unter den Arbeiten, die nach Borovnica kamen, waren die meisten aus Friaul. Sie wohnten in Baracken rund um die Baustelle, vor allem in Laze und Dol. Zu ihrer Versorgung wurde in Dol eine Küche gebaut, in Laze eine Krankenstation, auf der Wiese zwischen Dol und Laze wurde ein Markt errichtet. Aus jener Zeit sind auch einige Ortsnamen erhalten geblieben, z. B. Kužnica (Schmiede) und Tržnica (Markt). An Sonntagen wurde die Messe für die ausländischen Arbeiter in Italienisch abgehalten. Die Vorarbeiter und Ingenieure wohnten vorwiegend bei Einheimischen. Jedenfalls war die Versorgung der großen Anzahl an Arbeitern eine anspruchsvolle Aufgabe, bei der das gesamte Dorf mitarbeitete. Nach dem Ausbruch der Cholera 1855, welche die Arbeiterzahl stark ausdünnte, wurde aus Zakotek auch die Wasserleitung an die Baustelle herangeführt.
Der Eisenbahnbau bedeutete für die Einheimischen eine gute Verdienstquelle. Einige verkauften ihre Grundstücke für den Bedarf des Baus, andere arbeiteten auf die eine oder andere Art als Bauarbeiter und Transporteure am Bau mit. Auch im Steinbruch und in den Ziegelfabriken fand man Arbeit. So mancher Bauernhof wurde in dieser Zeit vernachlässigt, da der Wunsch nach einem Verdienst vor allem Männer auf die Baustelle lockte. Zur Versorgung der Arbeitskräfte während des Baus konnten die Einheimischen alle Handelsüberschüsse verkaufen, der Handel und die Gastwirtschaft blühten. Die Ankunft der Eisenbahn bedeutete auch die Entwicklung des Orts. Die Straßen wurden verbessert und der Bau des Wasserleitungsnetzes begann. Borovnica mit den umliegenden Dörfern gehört zu den Haufendörfern, die sich in Zentralslowenien auf dem Land entwickelten. Die Charakteristik dieser Bebauung sind Häuser, die etwas angehäuft stehen, ohne vorgeschriebene Ordnung. Gewöhnlich gibt es im Dorf eine Hauptverkehrsstraße, an die alle übrigen Straßen anbinden. In Borovnica ist das die heutige Straße Zalarjeva cesta, an der sich unter dem Hang des Trebelnik die Häuser und Wirtschaftsgebäude drängten, dann folgten in Richtung des Bachs Borovniščica die Gärten, Obstgärten, Acker und Wiesen. Der alte Teil von Borovnica und die umliegenden Dörfer haben diese Form teilweise bis heute bewahrt.
Mit der Ankunft der Eisenbahn änderte sich im kleinen Ort so manches. Die Welt kam auf einmal ungewöhnlich nahe und Borovnica mit der Umgebung begann sich schnell zu entwickeln. Nach dem Landesrecht wurde 1869 die Gemeinde Borovnica mit den Ortschaften Borovnica, Zabočevo, Preserje, Kamnik und Rakitna mit insgesamt 4141 Einwohnern gebildet. Borovnica allein zählte in diesem Jahr 624 Einwohner, 1880 schon 749 Personen und stand nach dem Wachstum der Einwohnerzahl unter den Dörfern in Krain an der 7. Stelle.
Borovnica zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Quelle: Historische Gesellschaft Borovnica
Postkarte von Borovnica. Quelle: Historische Gesellschaft Borovnica
Postkarte von Borovnica aus dem Jahr 1899. Quelle: Historische Gesellschaft Borovnica
Postkarte von Borovnica. Quelle: Historische Gesellschaft Borovnica
Borovnica war seither durch seine Gastfreundschaft und das große Nationalbewusstsein bekannt. 1874 wurde der leseverein, der die treibende Kraft des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens wurde, gegründet. An wichtigen Jubiläen und anderen Nationalfeiertagen kamen die Leute von fern und nah gern in das kleine Dorf unter dem mächtigen Viadukt. Der Vorsitzende des Vereins Janez Borštnik drückte der Bewegung seinen Stempel auf.
Zwei Jahre später (1876) wurde in Borovnica das neue Schulgebäude eröffnet. Die Jugend wurde bis dahin nicht unbedingt gelehrt, im Rahmen des Religionsunterrichts wurde das von Pfarrern und Organisten gemacht. Gerade der Pfarrer Janez Skubic gab 1848 den Anstoß zur Gründung der Schule. Die Lehre verlief im Pfarrhaus (der heutigen Bibliothek). Zum Lehrer wurde Fran Papler, der mit seinem Wissen und seinen Aktionen das Nationalbewusstsein, das lehrreiche und kulturelle Leben im Ort wesentlich beeinflusste und auch im Bereich des Obstbaus aktiv war.
Die Ankunft der Eisenbahn verursachte neben der gesellschaftlichen auch die schnelle wirtschaftliche Entwicklung. Das Erscheinungsbild des Orts veränderte sich. Es wuchsen große Markthäuser, Läden und Gasthäuser erschienen, das Wasserleitungsnetz begann sich zu entwickeln. Als treibende Wirtschaftskraft entwickelte sich die holzverarbeitende Tätigkeit. Neben den großen Sägewerken wuchsen Möbelfabriken. Die wichtigsten waren die Kobi-, Majaron-, Petrič- und Švigelj-Sägewerke. Der Bau der Südeisenbahn hat das bereits recht gut entwickelte Sägewerkhandwerk in Borovnica noch beschleunigt, ebenso die Nutzung der Wälder sowie den Verkauf von Holz nach Triest und anderswohin. Langsam veränderte sich auch die Einwohnerstruktur. Die Einwohner von Borovnica erhielten Arbeit bei der Eisenbahn, in den Sägewerken, einige fuhren anderswohin zur Arbeit. Die Anzahl der Handwerker wuchs. Die Großversammlung der Landwirtschaftsgesellschaft schlug 1868 vor, die Niederlassung der Gesellschaft auch für Borovnica zu gründen.
Trotz der schnellen Entwicklung stahl sich in Potopisne črtice (Reiseberichte), die von der Zeitschrift Kmetijske in rokodelske novice im Dezember 1894 in der 49. Ausgabe veröffentlicht wurden, die Notiz, die sich später als sehr wahr erwies: »Reisebericht. Aus Ljubljana nach Ljubljana / Autoren: Jos. Levičnik. Die nächste Station Borovnica ist wegen der gigantischen Brücke, die kurz davor die Eisenbahn sehr hoch über das gleichnamige Tal führt, bekannt. Eigentlich stehen zwei Brücken in der Höhe von etwa 20 nautischen Fäden aufeinander. Alles das: die Brücke und den Bahnhof, aber auch den Bau der Eisenbahn durch das Moor von Ljubljana habe ich im Kalender der Gesellschaft des Hl. Mohor Jahrgang 1874, Seiten 191 bis 196, sehr genau und gründlich notiert, weshalb mir das Wiederholen von alledem an dieser Stelle unnötig erscheint. Aber eines erwähne ich heute noch. Zwar wird so mancher vielleicht beim Lesen meiner Gedanken den Kopf schütteln, aber ich spreche sie dennoch aus, nämlich: unsere Nachkommen werden es vielleicht noch erleben, dass die Eisenbahn über das Moor und das Viadukt in Borovnica — eine gigantische monumentale Ruine sein wird. So mancher von uns älteren Leuten kann sich noch erinnern, wie viele bedenken es gegen den Bau der Eisenbahn durch das Moor von Ljubljana gab, und dass die Durchführung überwiegend nur der Eigenwilligkeit des damaligen Handelsministers Bruck zuzuschreiben ist.«
Postkarte von Borovnica aus dem Jahr 1903. Quelle: Historische Gesellschaft Borovnica
Postkarte von Borovnica. Quelle: Historische Gesellschaft Borovnica
Postkarte von Borovnica. Quelle: Historische Gesellschaft Borovnica
Postkarte von Borovnica aus dem Jahr 1903. Quelle: Historische Gesellschaft Borovnica
Damit die Bevölkerung in Frieden und sicher leben könne, ist in den Zeitungen von 1880 von der Absicht der Gründung einer Gendarmeriestation in Borovnica zu lesen. Überhaupt sind die achtziger Jahre des 19. Jahrhundert außerordentlich interessant. Neben der Gründung der »Požarna bramba« (Feuerwehr) konnten die Einwohner von Borovnica die neue Orgel in der Pfarrkirche bewundern und nach der bekannten Gewohnheit kräftig bei der Gemeindewahl 1881 streiten. Es mangelte auch nicht an gesellschaftlichen Ereignissen und Festveranstaltungen. Der feierlichste Moment war am Sonntag, dem 15. Juli 1883, als der Kaiser selbst mit dem Zug durch das Dorf fuhr. 1888 verband sich Borovnica noch stärker mit der Welt. Auf Antrag der Gemeinde erlaubte das Hohe kaiserlich-königliche Handelsministerium am 3. Mai per Befehl, die mit der Post vereinte Telegrafenstation zu gründen. Sie öffnete ihre Türen bereits am 7. August desselben Jahres. Borovnica wurde auch von Naturkatastrophen und Krankheiten nicht verschont. 1894 verbreitete sich in der Gemeinde Scharlach. Viele Kinder erkrankten, sodass sogar die Schule geschlossen werden musste. Das Erdbeben, das 1895 Ljubljana traf, beschädigte in Borovnica und Umgebung recht viele Häuser, insbesondere die Pfarrkirche Sv. Marjeta (Hl. Margareta) und das Pfarrhaus.
Auch im wirtschaftlichen Bereich entwickelte sich Borovnica immer mehr. Neben der Holzindustrie, welche die Hauptantriebsfeder der Wirtschaft war, erhielt die Bergbaugesellschaft Rudoslovna družba 1901 die Genehmigung zur Nutzung der Eisenerze im Kopitov grič. Die Tierzuchtgenossenschaft wurde 1909 zum Zweck der Förderung der Tierzucht gegründet. Im Juni 1904 veröffentlichte der Slowenische Bergverein feierlich die Eröffnung der erschlossenen Pfade in der Schlucht Pekel (Höllenschlucht). So wurde die Schlucht zu einem beliebten Ausflugsort, der von nah und fern besucht wurde. Wegen der wachsenden Anzahl an Kindern umfasste die Schule 1910 fünf Klassen, das Schulgebäude wurde zu klein. Deshalb veröffentlichte der Ortschulrat im Juni 1913 die Ausschreibung zur Erweiterung des Schulgebäudes um vier Klassen. Wegen des ersten Weltkriegs verzögerte sich der Bau des Anbaus stark. Er wurde erst 1925 abgeschlossen und sie hatte dann sechs Klassen.
Postkarte von Borovnica. Quelle: Historische Gesellschaft Borovnica
Postkarte von Borovnica aus dem Jahr 1898. Quelle: Historische Gesellschaft Borovnica
Bahnhof Borovnica
Auf dem Plateau zwischen dem Viadukt in Borovnica und dem Viadukt Jelenov viadukt errichteten die Erbauer der Strecke Ljubljana–Triest einen Bahnhof. Das Gebäude wurde vom Unternehmen Kotnik gebaut. Der Bahnhof wurde vom Vorsteher geleitet. Daneben wurden noch Hilfsobjekte gebaut: die Wasserversorgungsstation, Lager, das Heizungsgebäude und der Schlagbaum zum Wenden der Lokomotiven. Entlang der gesamten Strecke wurde eine Kette von Wachtposten errichtet, sie waren für die Signalisierung der Ankunft eines Zugs und die Überprüfung der Strecke bestimmt. Auf der Gegenseite des ehemaligen Viadukts steht der schön erneuerte Wachtposten Nr. 666. Das ist der einzige und erneuerte Originalwachtposten auf der gesamten Trasse der Südeisenbahn und ist eine Besichtigung wert. Vom heutigen Bahnhof führt ein markierter Weg dorthin. Links vor dem Jelenov viadukt wurde ein Nebengleis mit einem Kanal zur Reinigung der Lokomotiven und einer Ladeanlage, deren Reste noch sichtbar sind, errichtet, aber der Zugang ist wegen der Strecke, auf welcher der Verkehr verläuft, nicht möglich.
Da die Strecke vom Bahnhof Borovnica in Richtung Postojna stark zu steigen begann, wurde noch eine Lokomotive, welche die schweren Waggons in Richtung Logatec schob, zur Hilfe ans Ende der Züge gespannt. Von dort aus kehrte die hintere Lokomotive nach Borovnica zurück, der übrige Zug setzte den Weg fort.
Neben der wirtschaftlichen hatte der Bahnhof Borovnica, der in der Zeit der Monarchie Österreich-Ungarn Franzdorf genannt wurde, auch eine große gesellschaftliche Bedeutung. Dort empfingen die Einwohner von Borovnica ihre Gäste, die massenweise mit dem Zug zu den zahlreichen Veranstaltungen in Borovnica fuhren. Am Bahnhof befand sich ein größeres und gut besuchtes Gasthaus, dessen Gebäude heute den Zweck eines Mehrfamilienhauses hat. Am Bahnhof verabschiedeten sich die Einheimischen 1914 auch vom Thronfolger Österreich-Ungarns Franz Ferdinand und seiner Gattin Sofie, die der Attentäter Gavrilo Princip in Sarajevo erschoss. Nach dem ersten Weltkrieg bis 1921 war am Bahnhof der Zoll (wegen der nahegelegenen Grenze mit dem Königreich Italien, die sich damals zwischen Rakek und Logatec befand) tätig.
Der Bahnhof wurde bei den Bombenangriffen 1944 stark beschädigt. Beim Bau der neuen Strecke wurde er wegen der ungeeigneten Lage und der schwereren Zugänglichkeit mit einem neuen an einem anderen Standort ersetzt, die Heizungsräume wurden abgerissen und das Gebäude repariert und in einen Wohnblock umgebaut. Heute noch wird dieser Teil von Borovnica Stara postaja (Alter Bahnhof) genannt.
Bahnhof Borovnica – Grundriss. Quelle: Historische Gesellschaft Borovnica
Bahnpersonal vor dem Bahnhof Borovnica. Quelle: Historische Gesellschaft Borovnica
Heizraumarbeitern. Quelle: Historische Gesellschaft Borovnica
Abschied der Einwohner von Borovnica vom ermordeten Kronprinzen Ferdinand im Jahr 1914. Quelle: Historische Gesellschaft Borovnica
Wachtposten 666
Die Wachtposten gehören zu den typischen und am weitesten verbreiteten Eisenbahngebäuden ihrer Zeit. Darin lebten und arbeiteten die Wächter, deren grundlegende Aufgabe die Ermöglichung des sicheren Verkehrs war. In einer Zeit ohne Telefon, Telegrafen und einer technisch noch nicht entwickelten Signalisierung konnte der verhältnismäßig sichere Verkehr nur mit Hilfe von Wächtern durchgeführt werden. Ihre Aufgabe war die ständige Beaufsichtigung der Strecke in beiden Richtungen und der Umgang mit den Signalen, das Heben und Senken der Schranken an den Übergängen der Reisenden, die Beobachtung der vorbeifahrenden Züge sowie aller Eisenbahnanlagen und die entsprechende Ergreifung von Maßnahmen im Fall von Unregelmäßigkeiten. Die Wächter haben auch die Übertragung von Mitteilungen ausgeführt und so die späteren Telegrafen recht erfolgreich ersetzt. Wegen der erfolgreichen Ausübung der Wächterdienstes mussten die Wachtposten sehr dicht gesetzt werden, auch auf weniger als 500 m, unter der Bedingung, dass von einer zur anderen geschaut werden konnte. Untereinander unterscheiden sie sich nach Größe und Form. Die Größe wurde wahrscheinlich von der Art und Menge der Arbeit für eine bestimmte Dienststelle bestimmt, und die Architektur wurde den lokalen Anforderungen angepasst.
Im Gebiet von Borovnica sind drei Arten von Wachtposten verschiedener Größe bekannt. Der Kleine mit einem, der Mittlere mit drei durchgängigen und der Große mit vier Räumen. In Borovnica blieb der große Wachtposten lange erhalten, nach dem Wechsel des Eigentümers hat er sein Aussehen sehr verändert. Der Charakteristik nach ist der Wachtposten ein Beobachtungsraum, ein etwas kleiner, der Strecke entgegengewandter Raum mit drei Fenstern, die dem Wächter die Beobachtung in alle Richtungen ermöglichten. Zu Beginn waren die Wachtposten mehrheitlich die Wohnung des Wächters und seiner Familie und die Dienststelle. Später, mit der Entwicklung der Sicherheitssignal- und Telekommunikationsanlagen, verloren sie ihre Funktion. Sie wurden nur noch als Wohnungen benutzt. Wo die Dienststelle noch notwendig war, wurde neben dem Wachtposten noch eine Holzdiensthütte aufgestellt. Die Wachtposten wurden in Standardform und Technik von Wien bis Triest gebaut. In dieser Richtung verlief auch ihre Nummerierung.
Der Wachtposten Nr. 666 wurde 1857 ausgebaut und in Betrieb genommen. Er steht an der alten Strecke und ist der letzte vor dem Viadukt. Er stellt den Standardtypen des kleinsten Wachtpostens dar, angelehnt an den Berghang. Seine Besonderheit ist, dass er an der oberen Seite der Strecke steht und das Spiegelbild der Wachtposten desselben Typs ist. Er wurde nach der ersten bekannten Variante erbaut, und zwar aus Ziegeln und Gestein. Beide Räume sind gewölbt. Das Dach wurde im Laufe der Zeit verändert, aber nach der Erneuerung 2006 wurde die erstmalige Form erneut errichtet.
1901 wurde dieser Wachtposten wegen der Unbequemlichkeit und geringen Größe aufgegeben und in der Nähe wurde ein neuer, der wesentlich größer und bequemer war, errichtet. Er erhielt die Nummer 666, und der Alte die 666a. Seitdem spielte der kleine Wachtposten die Rolle eines Hilfsobjekts. Nach dem Zerfall der Monarchie Österreich-Ungarn erhielt er eine andere Nummer – 411. Die Mehrheit der Wachtposten an der Südeisenbahn wurde nach dem zweiten Weltkrieg aufgegeben oder gründlich umgearbeitet und vergrößert. Der Großteil der aufgegebenen Wachtposten wurde bereits seit langem abgerissen, sodass sie fast nicht mehr zu finden sind. Der Wachtposten Nr. 666 ist einer der seltenen, wenn nicht gar der einzige solche Wachtposten bei uns, der in ihrer architektonischen Erscheinungsform bis heute fast unverändert erhalten blieb. (Tadej Brate)
Im Herbst 2006 begann der Geschichtsverein Borovnica auf Anregung von Hr. Bogomir Trohe mit der Erneuerung des Objekts. Die Erneuerung wurde vom einheimischen Unternehmen Anto Milardović s. p. übernommen, aber auch die Vereinsmitglieder führten viel Arbeit aus. Ein großer Teil der Finanzquellen wurde von der Gemeinde Občina Borovnica beigesteuert, einiges aber auch von anderen Spendern. Der erneuerte Wachtposten wurde zum 150. Jubiläum der Südeisenbahn im Juli 2007 eröffnet.
Mit der Eisenbahninfrastruktur haben sich auch die Signal- und Kommunikationsanlagen entwickelt. Wie die Signalisierung in den ersten Verkehrsjahren auf der Strecke Wien-Triest verlief, beschrieb kurz der Artikel in der Zeitung Jutro 1939: »Als ich zum ersten Mal in Ljubljana war, verlief entlang der Hauptstraße von Wien nach Triest ein einziger Telegrafendraht. Sie verlief entlang der Nunska ulica. Später wurden noch zwei verlegt, und 1857 drei. Heuer wurden die Drähte entlang der Eisenbahnstrecke gezogen und an der Hauptstraße blieb nur noch ein Draht nach Idrija. An der Eisenbahn wohnten Wächter so nah aneinander, dass sie sich gesehen haben. Anstelle des Telegrafen hatte jeder Wächter jeweils fünf runde, rotfarbige Körbe auf hohen Pfählen. Wenn der Zug Ljubljana—Triest einfuhr, zog jeder Wächter jeweils zwei Körbe nach oben. Für den Zug aus Triest mussten drei Körbe hochgezogen werden. Andere Signale gab es nicht. Von Wachtposten zu Wachtposten haben sich die Wächter Zeichen gegeben, bis der Bericht an einer bestimmten Stelle ankam. Nachts hatten sie anstelle der Körbe Leuchten als Signale. Im Nebel blies jeder Wächter ins Horn. Wenn der Zugführer nicht sah, ob er ein Zeichen erhalten hat, hielt er sofort an und ist im Wachtposten nachschauen gegangen, ob der Wächter nicht auf ewig eingeschlafen war. Das geschah einige Male. Kein Wunder. Ein Bahnwächter musste den Dienst ununterbrochen zwei Tage und zwei Nächte ausüben, erst am dritten Tag erhielt er einen Stellvertreter für einen Tag und eine Nacht …«
Die Körbe wurden durch moderne Signale ersetzt, und das Horn durch das Telefon. Heut ist die Strecke Ljubljana–Triest automatisiert, unterstützt mit einer modernen Computerinfrastruktur. Die Reisenden können in den modernen Zügen auch das Internet benutzen.
Bahnwärterhaus Nummer 666 vor der Renovierung. Quelle: Historische Gesellschaft Borovnica
Bahnwärterhaus Nummer 666 nach der Renovierung. Quelle: Historische Gesellschaft Borovnica
Von Wien nach Triest
In den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts erreichte die Eisenbahn europäischen Boden…
Bau des Viadukts
Das Viadukt in Borovnica war das größte Überbrückungsobjekt auf der Trasse der Südeisenbahn zwischen Wien und Triest…
Viaduktleben
Die Isolierung der Eisenbahnstrecke am Viadukt in Borovnica und auch an den anderen mit verdichtetem Lehm ausgeführt…
2. Weltkrieg
Unter der Leitung von Kapitän Žužek wurde das Viadukt in Borovnica am Gründonnerstag, dem 10. April 1941, um fünf Uhr nachmittags, vermint.
Neue Strecke
Borovnica wurde am 6. Mai 1945 befreit, als die Einheiten der 29. herzegowinische Angriffsdivision dort einmarschierten…
Diese Website ist Teil des Projekts »Themenpark und Erinnerungspfad des Borovnica-Viadukts«, das vom Europäischen Fonds
für regionale Entwicklung (EFRD) von der Lokalen Aktionsgruppe Barje z zaledjem mitfinanziert wird.